top of page

„Ich bin nicht gut genug“ – Wie du diesen Glaubenssatz sanft überschreiben kannst

  • Autorenbild: Sonja Asch-Gruber
    Sonja Asch-Gruber
  • 8. Feb.
  • 5 Min. Lesezeit

Du sitzt vor einer Aufgabe, die dir eigentlich Freude machen könnte. Doch da ist etwas, das dich zögern lässt. Ein kleiner, leiser Gedanke taucht auf – fast wie ein Schatten: „Ich bin nicht gut genug.“ 


Er ist nicht laut, aber er bleibt. Er flüstert, wenn du etwas Neues wagst. Er hemmt dich, wenn du an dich glauben möchtest. Und manchmal fühlt er sich schwer an, wie ein Stein, den du seit Jahren mit dir herumträgst.



Good vibes, Gut genug sein
Sich gut fühlen

Woher dieser Glaubenssatz kommt


„Ich bin nicht gut genug.“ Dieser Satz entsteht oft früh, in Situationen, die wir damals nicht verstehen konnten, die aber Spuren hinterlassen haben.


  • Vielleicht hast du als Kind nach Anerkennung gesucht: Ein Bild gemalt, eine Geschichte geschrieben oder dich bemüht, alles richtig zu machen – doch statt Lob kam Kritik.

  • Vielleicht hast du erlebt, dass andere immer besser waren: In der Schule, im Sport, im Beruf – und irgendwann hast du begonnen, dich mit ihnen zu vergleichen.

  • Oder du hast gelernt, dass Liebe und Wert an Leistung geknüpft sind: Nur wer perfekt ist, verdient Zuneigung.


Ohne es zu merken, verinnerlichen wir solche Erfahrungen. Und plötzlich ist der Satz da – als ständiger Begleiter.



Warum dieser Satz so falsch ist



Hier möchte ich dich kurz einladen, innezuhalten. Überlege: Wer hat entschieden, dass du „nicht gut genug“ bist?Die Wahrheit ist, dass niemand das Recht hat, deinen Wert zu beurteilen. 


Dein Wert liegt allein darin, dass du bist.


Aus psychologischer Sicht speichert unser Gehirn negative Glaubenssätze, um uns vor Enttäuschungen zu schützen. Doch sie sind oft nicht die Realität, sondern nur alte Geschichten, die wir wieder und wieder erzählen.


Stell dir vor, du hättest einen Kristall in den Händen. Er mag kleine Macken haben, aber das macht ihn nicht weniger kostbar. Genauso bist du – in deiner Einzigartigkeit vollkommen.



Nicht gut genug sein, Bewertung
Kreativ sein - ohne Bewertung

Wie du diesen Glaubenssatz sanft umschreiben kannst


Es geht nicht darum, den Satz von heute auf morgen aus deinem Leben zu verbannen. Aber du kannst beginnen, ihm eine neue Bedeutung zu geben.


1. Nimm den Satz wahr, ohne ihn zu bewerten


Wenn der Gedanke „Ich bin nicht gut genug“ auftaucht, sage dir: „Ah, da ist er wieder.“ Er ist nur ein Gedanke – nicht die Wahrheit.


2. Ersetze ihn durch eine liebevolle Alternative


Finde Sätze, die sich für dich gut anfühlen, wie:


  • „Ich bin auf dem Weg, mich selbst anzunehmen.“

  • „Ich darf Fehler machen, ohne meinen Wert zu verlieren.“

  • „Ich bin wertvoll, so wie ich jetzt bin.“


Wiederhole sie sanft und geduldig, besonders in Momenten, in denen der alte Satz laut wird.


3. Sammle Beweise für dein „wertvoll sein“


Schreibe dir jeden Abend eine kleine Liste von Dingen, die du gut gemacht hast:


  • „Ich habe mich getraut, ehrlich zu sein.“

  • „Ich habe mir heute Zeit für mich genommen.“

  • „Ich habe etwas Neues ausprobiert.“


Diese Liste hilft dir, einen neuen Blick auf dich selbst zu entwickeln.


4. Erlaube dir, unperfekt zu sein


Niemand ist perfekt. Aber genau das macht dich liebenswert und menschlich. Erinnere dich daran, dass deine Fehler kein Beweis gegen dich sind, sondern ein Zeichen dafür, dass du lebst, lernst und wächst.




Dieser Glaubenssatz " Ich bin nicht gut genug", mag tief sitzen, aber du kannst ihn mit Geduld und Sanftheit umschreiben. Jeder kleine Schritt, den du tust, ist ein liebevolles Zeichen an dich selbst: „Ich bin gut.“ (Lass auch das genug weg, denn du bist immer genug.)


Und vielleicht spürst du eines Tages, wie dieser Satz von einem Schatten zu einer leisen Erinnerung wird – und du Platz schaffst für das Licht, das schon immer in dir war.



vom Schatten ins Licht
Vom Schatten ins Licht - Perspektivenwechsel

Anerkennung: Die innere Stimme, die du lange überhört hast


Wann hast du dich das letzte Mal für dich selbst gefreut?


Nicht, weil jemand anderes dir auf die Schulter geklopft hat. Nicht, weil du ein Lob bekommen hast oder ein „Gut gemacht“ gehört hast. Sondern einfach, weil du selbst gespürt hast: 

„Das habe ich gut gemacht. Ich bin stolz auf mich.“


Vielleicht liegt das schon eine Weile zurück. Vielleicht kannst du dich gar nicht erinnern. Und genau da beginnt eine Reise – zu einer Stimme, die wir oft überhören, aber die so wichtig ist: deine eigene Anerkennung.

 

Warum wir Anerkennung von außen suchen


Wir Menschen sind soziale Wesen. Es fühlt sich gut an, gesehen und gelobt zu werden. Schon als Kinder lernen wir, dass Anerkennung von außen uns ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit gibt.


  • Ein Beispiel: Du räumst dein Zimmer auf und wartest darauf, dass Mama oder Papa hereinkommen und sagen: „Toll gemacht!“ Aber wenn das Lob ausbleibt, fragst du dich vielleicht: „Habe ich nicht genug getan?“


  • Ein anderes Beispiel: Du erreichst etwas Großes, vielleicht einen Abschluss oder eine berufliche Leistung, und stellst fest, dass die Begeisterung deiner Mitmenschen nicht so groß ist wie deine Erwartungen.


Das Gefühl, nicht gesehen oder wertgeschätzt zu werden, kann schmerzen. Und oft beginnt damit ein innerer Kreislauf: Wir strengen uns noch mehr an, suchen weiter im Außen – und vergessen dabei, dass wir selbst unsere größte Quelle der Anerkennung sind.

 

Die innere Stimme, die dich stärkt


Stell dir vor, du bist ein kleines Kind, das etwas geschafft hat. Wie würdest du dieses Kind ansehen? Würdest du es liebevoll in den Arm nehmen und ihm sagen, wie stolz du bist?

Genau so kannst du mit dir selbst sprechen – denn Anerkennung beginnt innen.


Es ist diese sanfte Stimme, die sagt:

 „Ich sehe dich. Ich sehe, wie viel Mühe du dir gegeben hast. Und ich bin stolz auf dich. Du bist so unglaublich wertvoll. Schön, dass es dich gibt.“

(Am intensivsten wirken diese Sätze, wenn du sie dir immer wieder mal laut im Spiegel vorsagst)



Sprechen und Sehen
Sprich und ich werde dich erkennen

 Wie du diese Stimme wieder finden kannst


1. Sieh die kleinen Dinge


Anerkennung muss nicht immer für die großen Erfolge sein. Oft sind es die kleinen Schritte, die zählen:


  • „Ich habe heute einen Moment innegehalten, bevor ich geantwortet habe.“

  • „Ich habe es geschafft, mich zu trösten, als ich traurig war.“

  • „Ich bin heute aufgestanden, obwohl ich mich müde fühlte.“


Je mehr du diese kleinen Momente siehst, desto stärker wird die Stimme, die dich erinnert: „Ich tue so viel. Ich darf stolz auf mich sein.“

 

2. Führe ein Anerkennungs-Tagebuch


Setze dich abends kurz hin und schreibe drei Dinge auf, die du an dir selbst anerkennen möchtest.


  • „Ich habe ehrlich meine Meinung gesagt.“

  • „Ich habe mir Zeit für eine Pause genommen.“

  • „Ich habe jemanden zum Lächeln gebracht.“


Diese Übung ist kraftvoll, weil sie dich bewusst auf deine Stärken fokussiert – und dir zeigt, wie wertvoll du bist.

 

3. Übe, Lob anzunehmen


Wenn jemand dir ein Kompliment macht, wie reagierst du? Viele Menschen wehren es ab: „Ach, das war doch nichts.“ Versuche stattdessen, es einfach anzunehmen: „Danke, das bedeutet mir viel.“ Erlaube dir, gesehen zu werden, ohne dich dafür zu rechtfertigen.

 

Was passiert, wenn du dir selbst Anerkennung schenkst?


Mit der Zeit verändert sich etwas. Du wartest nicht mehr darauf, dass andere dir zeigen, dass du gut genug bist. Du spürst es selbst. Diese innere Stärke macht dich unabhängig von der Anerkennung anderer – und gleichzeitig offener dafür, sie dankbar anzunehmen.



Deine Anerkennung ist wie eine warme Umarmung, die du dir selbst schenken kannst. Sie sagt dir: „Ich sehe dich. Ich sehe deine Anstrengungen, deinen Mut, deine kleinen und großen Schritte.“


 Und je mehr du diese Stimme stärkst, desto mehr wirst du erkennen, dass sie immer in dir war – bereit, dir zu zeigen, wie wunderbar, großartig und wertvoll du BIST.

 
 
 

Comments


bottom of page